Familiennachzug aus Krisengebieten von Flüchtlingen ermöglichen
28. Jan 2018
In einer Petition fordert die pax christi-Gruppe Bonn die Aufnahme von mind. 5.000 Personen pro Monat:Als Ergebnis der Gesetzesverschärfungen durch das
Asylgesetz II wurde der Familiennachzug für subsidiär geschützte
Flüchtlinge für zwei Jahre vollständig ausgesetzt. Die Aussetzung des
Familiennachzugs wurde inzwischen bis Ende Juli 2018 verlängert.
Subsidiär geschützte Flüchtlinge sind Menschen, bei denen
festgestellt wurde, dass ihnen in ihrer Heimat ernsthafter Schaden
droht: Todesstrafe, Folter oder Krieg. Diese Menschen sollen dauerhaft
von ihren Familien getrennt werden.
Wir hingegen stellen fest:
• Die Flüchtlinge mit subsidiärem Schutz, die auf einen Nachzug
ihrer Ehepartner und minderjährigen Kinder hoffen, sind bereits in
Deutschland. Die Situation in den Herkunftsländern Syrien, Irak,
Afghanistan und Eritrea lässt erwarten, dass sie länger bleiben werden.
Deshalb müssen wir sie integrieren.
• Eine wesentliche Voraussetzung für die Integration ist, dass die Flüchtlinge den Kopf frei haben für das Lernen von Deutsch, die Suche nach einer Wohnung, einem Ausbildungsplatz, einer Arbeit. Dies ist aber nicht der Fall, wenn ihre vorrangige Sorge dem Nachzug ihrer engsten Angehörigen gilt: Die fehlende Familie behindert die Integration ganz erheblich.
• Die Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit IAB schätzt die Zahl der nachzuholenden Familienangehörigen auf 60.000. Die aktuell diskutierte Quote von 1.000 Personen im Monat bedeutet eine weitere Trennung für bis zu fünf Jahre. Alle in einem Jahr nachziehen zu lassen, überfordert hingegen niemanden.
• Der Schutz der Familie ist zu Recht ein im internationalen und im deutschen Recht fest verankertes Grund- und Menschenrecht, das nicht dauerhaft verweigert werden darf.
• Die Aufnahme von Flüchtlingen ist ein uralter christlich-jüdischer Wert.
Auch Papst Franziskus hat in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag
2018 dazu aufgerufen, Menschen aufzunehmen, zu schützen, zu fördern und
zu integrieren, die ihr Zuhause verlassen mussten und auf der Suche sind
nach einem Ort, wo sie in Frieden leben können.